Drei Fragen an: Thomas Janke, Einrichtungsleitung ascleonKiDS

Thomas Janke ist Diplom Sozialpädagoge und Konfliktmanager (FH). Neben Verschiedene Tätigkeiten in der Erziehungshilfe (insbesondere Heimerziehung) war er auch im Sozialdienst des Rot Kreuz Krankenhaus Kassel tätig.

Seit dem 1. November 2019 ist er Einrichtungsleiter von ascleonKiDS.

Lieber Herr Janke, das Team bei ascleonKiDS zeichnet sich durch seine Interdisziplinarität aus. Neben den Pflegefachkräften sind auch Pädagogen für die Kinder da. Wie zeigt sich dies im Arbeitsalltag – ergänzen sich beide Fachbereiche oder kommt es oft zu Situationen, in denen die Aufgabenteilung nicht klar ist?

Thomas Janke: Im Großen und Ganzen ergänzen sich die erzieherischen und die pflegerischen Aspekte des Arbeitsalltags bei den KiDs recht gut, vieles geht nahtlos Hand in Hand und zum überwiegenden Teil sind allen Beteiligten die Aufgabenteilungen klar und selbst in Situationen, wo das mal nicht ganz der Fall ist, ist das aber auch kein Problem. Letztlich profitieren die Kinder aus meiner Sicht von der unterschiedlichen Herangehensweise der Disziplinen – und das ist für mich das Entscheidende.

Ein Kind in eine stationäre Einrichtung zu geben, ist sicherlich eine größere Hürde als die Großmutter oder Mutter in einem Pflegeheim unterzubringen. Wie erleben Sie die Eltern der Kinder, die bei ascleonKiDS leben? Können sie gut mit ihrer Entscheidung leben oder ist es für sie eher ein Gewissensproblem?

Hier gibt es eigentlich kaum Unterschiede zu meinen vorherigen Tätigkeiten in der Erziehungshilfe und Heimerziehung: Am Ende ist es für alle Eltern eine immense Hürde das eigene Kind zunächst „fremden“ Menschen anzuvertrauen. Ich denke jeder, der selbst Kinder hat, kennt das. Durch das allmähliche Kennenlernen steigt dann sukzessive das Vertrauen, die Entscheidung wird allmählich weniger belastend empfunden. Ganz schaltet sich ein schlechtes Gewissen bei den meisten sicher nie aus.

Im Zusammenhang mit intensivpflegebedürftigen Kindern lässt sich das Thema „Sterben und Tod“ nicht ausklammern. Wie gehen Sie in Ihrer Einrichtung damit um, wie bereiten Sie Ihre Mitarbeiter auf diese Situationen vor?

Die Möglichkeit, dass ein Kind bei uns verstirbt, ist im Bewusstsein der KiDS-Mitarbeiter. Wer beginnt, in einer Einrichtung für intensivpflegebedürftige Kinder zu arbeiten, macht sich darüber natürlich im Vorfeld Gedanken. Für unsere Pflegekräfte ist dieses Thema natürlich grundsätzlich viel präsenter, als es vielleicht für die pädagogischen Mitarbeiter ist.

Ich bin insgesamt aber bisher eher skeptisch, und denke, dass man sich nicht wirklich auf den Tod eines Kindes vorbereiten kann. Wenn dieser Fall einmal eintreten wird, müssen wir sicherlich alle erst einmal schauen, wie es weitergeht. Feststeht aber, dass wir unsere Mitarbeiter in jeder Hinsicht unterstützen: Gespräche, Dasein füreinander – und vielleicht auch die Unterstützung durch eine externe Trauerbegleitung oder anderweitige psychologische Unterstützung.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Herr Janke.