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Orthopädie
Was ist Arthrose?

Bei nahezu allen Menschen über 60 Jahren zeigt sich im Röntgenbild ein mehr oder weniger starker Gelenkverschleiß. Besonders häufig finden sich die Abnutzungserscheinungen in den tragenden Gelenken, also den Knie- und Hüftgelenken. Arthrose kann aber auch in den Fingergelenken, den Ellbogengelenken oder Schultergelenken sowie in den Sprunggelenken oder Zehengelenken vorkommen. In Deutschland haben schätzungsweise 8 bis 10 Millionen Menschen eine Arthrose.

Während viele Menschen mit dem Gelenkverschleiß recht gut leben können, leiden etwa 2 Millionen Patienten unter teilweise zermürbenden Dauerschmerzen und starken Einschränkungen in der Beweglichkeit. Die Beschwerden sind bei jährlich weit mehr als 100.000 Patienten mit Hüftgelenkarthrose (Coxarthrose) und bei etwa 70.000 Patienten mit Kniegelenkarthrose (Gonarthrose) so belastend, dass ein künstlicher Gelenkersatz notwendig wird.

Der gesunde Gelenkknorpel

An unsere Gelenke werden extrem hohe Anforderungen gestellt: Sie sollen leicht beweglich sein, müssen hohe mechanische Belastungen aushalten und sollen möglichst wenig verschleißen, damit sie ein ganzes Leben lang störungsfrei arbeiten.

Die Gelenkknochen sind beim Gesunden von einer glatten, besonders abriebfesten und zugleich elastischen Knorpelschicht umgeben und durch den so genannten Gelenkspalt voneinander getrennt. Hier befindet sich die Gelenkflüssigkeit (Synovia), die den Gelenkknorpel mit Nährstoffen versorgt. Als so genannte Gelenkschmiere ist sie auch für die weitgehend reibungsfreie Bewegung der Gelenkknochen zuständig. Zusammen mit dem Gelenkknorpel wirkt die Gelenkflüssigkeit zugleich als Stoßdämpfer, der die Gelenkknochen vor allzu starken mechanischen Belastungen schützt.

Diese scheinbar so ausgereifte Gelenk-Mechanik hat allerdings einen wesentlichen Nachteil: Im Gegensatz zu anderen Geweben, beispielsweise der Haut oder dem Knochengewebe, kann sich geschädigtes oder abgenutztes Knorpelgewebe beim Erwachsenen nicht mehr vollständig regenerieren. Eventuell gebildeter Ersatzknorpel ist nie so abriebfest und gut belastbar wie das Original.

Schäden am Gelenkknorpel

Abgenutzter Gelenkknorpel hat eine raue, teilweise sogar ausgefaserte Oberfläche. Er ist weniger elastisch und kann mechanische Belastungen nicht so gut abfedern. Bei einem starken Stoß können kleine Knorpelteilchen absplittern und in die Gelenkflüssigkeit gelangen. Dies erschwert die ´Schmierung´ des Gelenks.

Die Knorpelteilchen können aber auch die Gelenkinnenhaut reizen und eine akute Entzündung verursachen. Dabei werden Enzyme freigesetzt, die den Gelenkknorpel chemisch zerstören und die Entzündungsreaktion verstärken. Die Gelenkinnenhaut bildet daraufhin übermäßig viel Gelenkflüssigkeit, es kommt zum Gelenkerguss mit starken Schmerzen und Anschwellung des Gelenks (aktivierte Arthrose).

Wenn das Gelenk nun länger geschont wird, verschlechtert sich die Ernährung des Gelenkknorpels, und der Gelenkverschleiß nimmt zu. Ein Teufelskreis beginnt...

Durch den fehlenden Gelenkknorpel werden die Gelenkknochen teilweise so stark belastet, dass es zu einer Gegenreaktion kommt: Um mit den hohen mechanischen Drücken besser fertig zu werden, bildet der Körper neue Knochenmasse, oft in Form von kleinen Zacken und Spornen (Osteophyten); teilweise verbreitert sich auch die Gelenkfläche des Knochens - mit der Folge, dass die Gelenkknochen dann nicht mehr richtig zusammenpassen.

Das Gelenk wird schwergängig; außerdem wird jetzt ständig die Gelenkinnenhaut gereizt.

Für den Patienten bedeutet das: Das Gelenk lässt sich immer schwieriger bewegen und schmerzt jetzt auch in Ruhe.

Risikofaktoren

Anders als die Rheumatoide Arthritis (Rheuma), an der auch Kinder und Jugendliche erkranken können, kommt die Arthrose nur bei Erwachsenen vor. In Einzelfällen kann es bei Jugendlichen zur Früharthrose oder zur sekundären Arthrose kommen. Neben dem Lebensalter spielt offensichtlich auch das Geschlecht eine Rolle. Arthrosen in den Kniegelenken und den Fingergelenken werden nämlich bei Frauen bis zu 4 mal häufiger festgestellt. Bei Fingergelenkarthrosen scheinen auch Erbfaktoren eine Rolle zu spielen. Menschen mit Übergewicht erkranken vermehrt an Arthrosen der tragenden Gelenke, besonders verbreitet sind Kniegelenkarthrosen. Weitere Risikofaktoren für diese Arthrosen sind Verletzungen oder Operationen am Knie (z.B. Meniskusentfernung) und Fehlstellungen der Beine (z.B. O- und X-Beine, falsch gerichtete Knochenbrüche). Die einseitige Belastung bzw. Überlastung verstärkt den normalen Gelenkverschleiß zusätzlich.

Hüftgelenkarthrosen können eine Folge von angeborenen Fehlstellungen der Hüfte sein. Relativ häufig ist die so genannte Hüftdysplasie. Dabei umschließt die Hüftpfanne den Hüftkopf nicht vollständig. Die dadurch verursachte Überlastung der zu kleinen Hüftpfanne schädigt zunächst den Gelenkknorpel und damit letztendlich das gesamte Gelenk.

Neben mechanischen Belastungen können auch einige Erkrankungen, wie bakterielle Gelenkinfektionen, Rheumatoide Arthritis und Gicht, das Knorpelgewebe schädigen.

Kann man sich vor Arthrose schützen?

Einen lebenslangen Schutz vor Arthrose gibt es bisher leider nicht; auch bei gesunder Lebensweise wird sich der Gelenkknorpel im Laufe der Jahrzehnte abnutzen. Es gibt aber viele Möglichkeiten, den Gelenkverschleiß zumindest zu verlangsamen.

Alle Sportarten und körperlichen Aktivitäten unterstützen die Nährstoff-Versorgung des Gelenkknorpels und beeinflussen damit auch die Gelenkfunktion positiv. Ein weiterer Vorteil: Der Knochenaufbau wird gefördert (Schutz vor Osteoporose), und die Muskulatur und die Bänder werden gestärkt. Dadurch werden die Gelenke stabilisiert und geschützt.

Bei ersten Hinweisen auf eine Arthrose sollten Sie allerdings auf gelenkbelastende Sportarten, wie Marathonläufe, Ballspiele in der Halle oder Abfahrtslauf verzichten.

Günstiger sind gelenkschonende Aktivitäten mit gleichmäßigem Bewegungsablauf, beispielsweise spezielle Krankengymnastik für Arthrosepatienten, Schwimmen, zügiges Spazieren gehen, Radfahren oder Skilanglauf.

Übergewicht sollte vermieden werden

Im Alter nimmt der Energiebedarf deutlich ab. Um ihr Körpergewicht zu halten, müssten sich ältere Menschen mehr bewegen, was aber zunehmend schwieriger wird.

Manchmal ist es einfacher, die Kalorienzufuhr und das heißt besonders die Fettzufuhr zu verringern.

Vitamine und Mineralstoffe, vor allem Kalzium, dürfen dabei allerdings nicht reduziert werden.