Bei Operationen am Kreuzband oder der Schulter beschleunigt "Integrierte Versorgung" die Genesung und senkt die Kosten. Dies ergab eine Studie. Nach den Mitgliedern der Betriebskrankenkassen können jetzt auch Versicherte der DAK in Hessen diesen Behandlungsweg wählen.
Ob beim Kicken im Park oder Skifahren: Einen Kreuzbandriss kann sich ein Sportler schnell zuziehen. Bis er wieder ordentlich gehen kann, vergeht oft viel zu viel Zeit. "Normalerweise dauert der gesamte Prozess von der Überweisung vom Haus- zum Facharzt bis zum Radiologen und einem endgültigen Operationstermin vier bis fünf Wochen - wenn man Glück hat." Unsere IV-Verträge mit den BKKn, DAK und KKH verbessern die Behandlungssituation für die Patienten. Spätestens drei Tage nach der Diagnose soll der Betroffene unters Messer kommen.
Schon vor dem OP-Termin wird die anschließende Rehabilitation in die Wege geleitet. "Das läuft alles Hand in Hand und kommt vor allem Berufstätigen zugute", so Christoph Jaworski von Medicalnetworks. Das Kasseler Unternehmen fungiert als Bindeglied zwischen den Krankenkassen und den sogenannten Leistungserbringern: Es vernetzt über 1.000 niedergelassene Fachärzte, Krankenhäuser, Physiotherapeuten, und Reha-Einrichtungen in Hessen. Die Dienstleister aus Kassel betreten kein Neuland. Seit über 8 Jahren arbeiten sie bundesweit mit Krankenkassen zusammen. Eine von medicalnetworks in Auftrag gegebene Studie der Uni Bremen hat die Ergebnisse jetzt ausgewertet. Fazit: Nach dem Modell der integrierten Versorgung Behandelte sind nach einer Operation an Kreuzband oder Schulter doppelt so schnell wieder fit, wie nach altem Vorgehen therapierte. Nach Darstellung Jaworskis liegt dies auch daran, dass sein Unternehmen nur mit "den besten Orthopäden" zusammenarbeite, die auf einzelne Extremitäten spezialisiert sind. Dazu gehören Hand, Fuß, Knie, künstliche Hüften oder Kniegelenke. Weitere Bedingung: Jeder Arzt müsse mindestens 50 Operationen pro Jahr vorweisen. Trotz verbesserter Qualität sinken die Kosten für die Krankenkassen, nicht zuletzt, weil sie sonst Krankengeld zahlen müsste. Und auch der Versicherte gewinne nicht nur an Lebensqualität, sondern zöge finanziellen Nutzen: Wer an der "Integrierten Versorgung" teilnimmt, muss keine Zuzahlungen leisten. Das könnten ansonsten bis zu 300 Euro sein.
Über 160.000 Versicherte haben sich schon für dieses Modell entschieden, so Jaworski. Für Bruno Gladbach, Chirurg am Gelenkzentrum Wiesbaden, ist diese Art der Versorgung der richtige Weg: "Vorher mussten wir rumtelefonieren, um einen Krankengymnasten zu bekommen." Jetzt sorge Medicalnetworks für eine nahtlose Nachbehandlung vor Ort.
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 13.04.2007 - Zahlen aktualisiert Januar 2014